Das KKG baut Hoffnung in Guatemala
Wenn Don Tómas nach 12 Stunden harter Feldarbeit auf einer nahe gelegenen Bananenplantage nach Hause zurückkehrt, freut er sich dann auf seinen verdienten Feierabend?
Oscar und Esmeralda, die neugeborenen Zwillinge, leiden an Durchfall und hohem Fieber. Der Weg zum Arzt ist kein leichter, da dieser über die überschwemmten Landstraßen nicht passierbar ist. Außerdem ist der Arztbesuch mit Kosten verbunden, die für Don Tómas und seine Frau Romelia kaum zu bezahlen sind. Den Zwillingen ist das egal, denn sie haben Schmerzen und darum schreien sie fast ununterbrochen. Schon letzte Nacht ließen sie niemanden aus der neunköpfigen Familie schlafen. In ein anderes Zimmer gehen kann Luis, der 14jährige Sohn von Don Tómas, nicht, denn alle Neun hausen in einer kleinen Holzhütte unter einem Wellblechdach. So wird er auch morgen wieder völlig übermüdet den langen Weg in die Stadt antreten müssen, um das wenige Gemüse, das die Familie anbaut, auf dem Markt irgendwie zu verkaufen. Zu allem Überfluss stürmt und regnet es seit ein paar Tagen ununterbrochen: die Ausläufer eines Hurrikans ziehen über Guatemala. An allen Ecken regnet es rein, der Wind bläst kalt durch die Hütte und die Pritschen der Familien sind durchnässt, denn ein Betonfundament hat diese Hütte natürlich auch nicht.
Kann sich Don Tómas also auf seinen Feierabend freuen? Kann er zu Hause Entspannung von der körperlich extrem belastbaren Feldarbeit finden? Hat er wenigstens ein wenig Hoffnung, dass es bald schon irgendwie besser laufen wird?
Diese Hoffnung möchte das Käthe-Kollwitz-Gymnasium für Familien wie die von Don Tómas bauen! Unser Ziel heißt es, soviel Geld zu sammeln, dass ein Haus in Guatemala mit Betonfundament, stabilem Dach und Betten errichtet werden kann. Aus diesem Grund hat eine Gruppe von Schülern aus der Q1-Stufe zusammen mit Herrn Selbach die Spendenaktion „Hoffnung Bauen“ ins Leben gerufen: für einen Euro kann ein symbolischer Papierstein gekauft werden. Wenn 1000 Steine, also 1000 Euro, zusammengekommen sind, wird mit diesem Geld in Guatemala ein Haus gebaut. Seit dem Schulfest (21.09.) bieten Schüler jeden Mittwoch in der ersten Pause an, weitere Steine zu kaufen, bemalen und an das Spendenhaus zu kleben.
„Aber Moment mal! Wo liegt Guatemala eigentlich? Was ist das für ein Land? Was verbirgt sich hinter dem Projekt „Hoffnung Bauen“? Wer sammelt das Geld und kann mir garantieren, dass meine Spende auch in Guatemala ankommt?“
Berechtigte Fragen, lieber Leser! Es sei schon mal auf die Homepage des Projektes www.hoffnungbauen.de verwiesen! Um aber auch hier in Kürze auf diese Fragen einzugehen: Guatemala ist ein Land in Zentralamerika (südliches Nachbarland von Mexiko), das für seine landschaftliche Schönheit gerühmt wird, aber auch für seine bittere Armut bekannt ist. Vor allem die Landbevölkerung ist von dieser Armut betroffen. Deswegen sammelt das Projekt „Hoffnung Bauen“ Geld, das einer Partnerorganisation vor Ort (De Casas a Hogares) zugeschickt wird. Diese Organisation baut vor allem wetterfeste Häuser für kinderreiche Familien im Hochland Guatemalas. Aber auch ein medizinisches Zentrum für eben diese Familien konnte schon von den Spenden aus Deutschland und den USA ins Leben gerufen werden.
„Ist ja schön und gut. Aber letzte Frage: was geht mich, der ich hier in Deutschland lebe, das eigentlich an?“ Gegenfrage: Heute schon eine Banane gegessen? Vielleicht wurde diese Banane von Don Tómas gepflückt. Das bedeutet, dass wir in einer globalisierten Welt nicht mehr nur nationalstaatlich denken können. Wenn wir also Produkte aus Zentralamerika konsumieren, haben wir auch dort eine soziale Verantwortung.