Im Rahmen des diesjährigen „Tag für Toleranz“ nahmen Schüler*innen des Käthe an der Aktion des Dortmunder Aktionsbündnisses „Beim Namen Nennen“ teil.
Die Religionskurse der Jahrgangsstufe 7 hatten sich im Unterricht mit Schicksalen von Flüchtlingen beschäftigt, die auf der Flucht gestorben sind. Hunderte von Namen oder Todesumstände haben sie auf Stoffstreifen geschrieben. Am 20.6., dem Weltflüchtlingstag, wurden diese Stoffstreifen zu einem Mahnmal, das an die gestorbenen Menschen erinnern soll.
Die Klasse 8a hat bei einer Kranzniederlegung am Hafen Stoffstreifen aufgehängt und Namen und Schicksale verlesen. Die Stoffstreifen, die die Klasse 5b vormittags beschrieben hat, hat sie zum Mahnmal an der Reinoldikirche gebracht und dort aufgehängt.
Der Artikel von Nicole Scheidmüller-Gaiser berichtet von der Kranzniederlegung am Hafen:
„Hinter jedem Namen steht ein Schicksal, eine Geschichte.“
Jugendliche erinnern an die Menschen, die auf der Flucht ertrunken sind
„Meine Großeltern waren etwa so alt wie wir jetzt sind, als sie fliehen mussten.“ Bayan ist 14 Jahre alt. 15 waren Oma und Opa, als sie Palästina verlassen mussten, mit unbekanntem Ziel. Auf Umwegen landeten sie in Italien, versuchten dort, sich ein neues Leben aufzubauen. „Diese Erfahrung hat in unserer Familie immer eine Rolle gespielt.“ Gemeinsam mit ihren Mitschülerinnen und Mitschülern nahm die Gymnasiastin am Weltflüchtlingstag (20. Juni) an einer Kranzniederlegung im Dortmunder Hafen zum Gedenken an all jene Menschen teil, die auf der Flucht nach Europa gestorben sind. Am Vormittag schrieben die Achtklässler des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums Namen von im Mittelmeer ertrunkenen Menschen auf Stoffbahnen; auf Einladung des Aktionsbündnisses #BeimNamenNennen wurden diese Stoffstreifen am Denkmal vor dem Alten Hafenamt angebracht und die Namen anschließend vorgelesen.
Heike Proske, Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises, und Bürgermeister Norbert Schilf zeigten sich bewegt vom Engagement der Jugendlichen. „Hinter jedem dieser Namen steht ein Schicksal, eine Geschichte“, betont Pfarrerin Proske, die sich als Generalsekretärin der Deutschen Seemannsmission über viele Jahre für die Würde der Menschen an Bord einsetzte. In ihrer heutigen Funktion macht sie deutlich, dass es eine Selbstverständlichkeit sein müsse, Menschen in Seenot zu helfen. Dass es das nicht ist, zeigen die vielen Tausend ertrunkenen Menschen, die in den vergangenen Jahrzehnten im Mittelmeer ihr Leben gelassen haben. Erst in der vergangenen Woche waren bei einem Schiffsunglück vor der Küste Griechenlands wieder mehr als 500 Menschen ums Leben bekommen. „Für viele ist das nur noch eine Randnotiz“, beobachtet Bürgermeister Norbert Schilf, bleibt aber optimistisch: „Die Hoffnung auf eine bessere Welt dürfen wir niemals aufgeben.“ Dazu gehöre auch, so Heike Proske, jeder Form von Fremdenfeindlichkeit im Alltag eine Abfuhr zu erteilen: „Lasst uns die willkommen heißen, die zu uns kommen. Jeder Mensch hat eine Geschichte. Jeder Mensch hat Würde.“
Schüler*innen schreiben Namen und Todesumstände auf Stoffstreifen.
Die Stoffstreifen werden an das Mahnmal „Den Toten der See“ gehängt.
Das Mahnmal an der Reinoldikirche entsteht. Schüler*innen hängen Stoffstreifen auf und erinnern an das Schicksal von Menschen, die auf der Flucht gestorben sind.
Ein Quadratmeter muss für 6 Menschen auf der Flucht über das Mittelmeer reichen.
Schüler*innen der 5b empfinden die Enge für einen kurzen Moment nach.
Die Klasse 5b vor dem Mahnmal an der Reinoldikirche.
Schüler*innen der Klasse 8a lesen während der Gedenkveranstaltung am Hafen Namen von Menschen, die bei ihrer Flucht im Mittelmeer ertrunken sind.