Abenteuerfahrt - Projekt Soziales Lernen Bad Berleburg für die siebten Klassen
Koordinatorinnen: T. Ledoux und K. Wiglinghoff
deren Hilfe das Projekt in dieser Form gar nicht möglich wäre.
Filmschnitt: Anna S. (EF)
Ab in die „Knüste”? - Die 7er-Projektfahrt zum Sozialen Lernen
Einmal im Jahr sieht man eine Traube von 7. Klässlern bepackt mit Taschen, Beuteln und einigen Kassettenrekordern an der Bushaltestelle am Heiligen Weg. Wenn man sie befragt, wohin die Reise geht, hört man Antworten wie „in die Knüste”. Die „ Knüste” – das ist eine Jugendfreizeitstätte in der Nähe von Bad Berleburg.
Der quirlige Haufen wartet auf den Bus. Noch wird versucht, die Zimmereinteilung zu verändern. Wie lange dürfen wir aufbleiben? Müssen wir alle unsere Außenaktivitäten auch im Regen draußen machen? Werde ich vielleicht beim Klettern vom Baum fallen und von den anderen ausgelacht? Dieses oder Ähnliches geht wohl so manchem durch den Kopf, während sich gemessenen Schrittes Schüler und Schülerinnen aus der Jahrgangsstufe 11 der Bushaltestelle und den sog.„Kurzen” nähern, die sie in den Projekttagen betreuen.
An der Jugendfreizeitstätte begleiten je zwei 11er Schüler mit einem Lehrer (Klassenlehrer oder Sportlehrer) jeweils die Hälfte einer Klasse zu unterschiedlichen Stationen, an denen Aufgaben in Gruppen gelöst werden müssen.
Die 11er haben vor der Projektfahrt schon einen Tag in Bad Berleburg verbracht und alle Spiele selber ausprobiert , um Sicherheit zu gewinnen und dann den Jüngeren die Spielregeln richtig erklären zu können. Außerdem haben sich die Großen mit der Kletterei beschäftigt. Sie können selber Wände und Bäume besteigen und haben gelernt, andere zu sichern. Genau das werden sie mit den jüngeren Schülern tun, wenn diese am 2. Tag ihres 2 ½ tägigen Aufent-haltes in Bad Berleburg auf die Bäume steigen und anschließend mit einer Seilrutsche wieder runterkommen – das Highlight der Fahrt.
Warum das alles? Befragt nach dem Sinn des Projekts formuliert Ralf Duwenbeck , einer der verantwortlichen Lehrer, diesen folgendermaßen: „Unser Projekt „Soziales Lernen” hat seine Wurzeln in der Abenteuer- und Erlebnispädagogik. Neben dem Sichern und Gesichertwerden stehen alle möglichen Spiele und Spielformen im Mittelpunkt, bei denen die Gruppen kooperativ Probleme lösen müssen, z.B. beim Bau einer Brücke über einen „Fluss”. Die sich daraus ergebenden Prozesse innerhalb der Gruppen nehmen wir als Ausgangspunkt, um das Klima in den Klassen zu verbessern. Daneben ist aber auch die Stärkung des Einzelnen von großem Interesse. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass wir mit diesem Konzept erfolgreich und gezielt Probleme angehen können.”
Genau das bestätigen einige jüngere Schüler, die im letzten Jahr dabei waren.
„Der Klassenzusammenhalt hat sich positiv verändert, und die Spiele waren sehr abwechslungsreich.” Das Klettern, das Lagerfeuer und die Nachtwanderung haben ihnen besonders gut gefallen. Natürlich gibt es auch Schüler und Schülerinnen, die sich nicht für alle Programmpunkte begeistern lassen – immerhin ist der Wald nicht jedem Dortmunder Jugendlichen so ganz geheuer, zumal wenn es Bindfäden regnet.
Auf die Frage, warum sie sich als Begleiter an der Projektfahrt beteiligen, geben die 10er Spaß an der Arbeit mit Jüngeren an. Sie können Erfahrungen sammeln, was ihnen auch als Gruppenleiter bei anderen Jugendgruppen zugute kommt. Ein Schüler sagt: „ Ich finde, dass uns eine große Verantwortung übertragen wird. Aber es ist gut, dass uns so viel Vertrauen entgegengebracht wird .” Deniz Icoglu (Jgst. 11) blickt auf die Fahrt im letzten Jahr zurück: „Nach anfänglichen Schwierigkeiten war es uns möglich, eine tolle Atmosphäre zu schaffen und das Verhältnis zwischen uns und den Lehrern und zwischen uns und den jüngeren Schülern auf eine recht freundschaftliche Basis zu bringen. Es dauerte nicht lange, bis wir das Gefühl hatten ,eine Art Vorbild für die „Kurzen” zu sein. Fazit: das Projekt ist für die 7er ein wertvolles Training in der Pubertät. Sie lernen unter anderem, sich nicht in allem der Gruppe anzupassen, sondern durchaus mal NEIN zu sagen. Das ist auch wichtig im Sinne von Suchtvorbeugung.”
In diesem Jahr werden sich die „Siebener” wieder auf den Weg in den Wald machen, und wir hoffen, dass es ihnen in der „Knüste” gut gefällt!
Das Projektteam