jud süssIm Rahmen des Geschichtsunterrichtes der Q2  sahen heute (29.01.) 90 Schülerinnen und Schüler der Q2 und der „Anti-Rassismus AG“ den nationalsozialistischen Propagandafilm „Jud Süß“. Begleitet wurde die Vorführung des Filmes, wie durch die Rechteinhaberin, die Friedrich-Wilhelm-Murnau Stiftung vorgesehen, durch ein vor- und nachbereitendes filmpädagogisches Seminar.
Ein ganzer Vormittag im Zeichen von NS-Propaganda?
Die Entscheidung fiel leicht, da im Unterricht der Kurse immer wieder die eine Frage auftauchte: Wie konnte ein ganzes Volk glauben gemacht werden, jüdischer Glaube und jüdisches Leben seien die Wurzel allen Übels?

Die Idee Filmpropaganda als ein Mittel der Beeinflussung genauer zu beleuchten führte zu der Entscheidung, „Jud Süß“ mit den Schülerinnen und Schülern gemeinsam genau zu dekodieren.
Die Schülerinnen und Schüler bekamen nicht nur den an den Kinokassen NS-Deutschlands erfolgreichsten Film, sondern auch den propagandistisch vielleicht perfidesten zu sehen. Gerade die Tarnung der Propaganda unter dem Deckmantel des Melodrams und Historienfilms macht auch heute noch die besondere Wirkung des Filmes aus. Nicht wenige Schülerinnen und Schüler, die sich dem seitens Referent Kleinschmidt vorgeschlagenen Experiment hingaben, den Film zunächst nur als Film zu betrachten, waren am Ende sehr überrascht über die vielen kleinen, ans Unbewusste appellierenden, antisemitischen Details und nahmen den Film auf für uns GeschichtslehrerInnen erfreuliche Weise „auseinander“.
Wir hoffen, dass diese Art der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus unseren Schülerinnen und Schülern einen weiteren Mosaikstein zum Verstehen des Unverständlichen geliefert hat.
Die positive Resonanz und das große Interesse unserer Schülerinnen und Schüler haben die Fachschaft Geschichte bewogen, diese gewinnbringende Veranstaltung ab sofort fest in der Q2 zu verankern und damit auch folgenden Jahrgängen Zugang zu diesem Teil der Geschichte Deutschlands im Nationalsozialismus zu ermöglichen.

Dennis Lange        Benedikt Töns