villa huegelBericht von Kaneha Pack & Emma Bockhorst

Die Exkursion zur Villa Hügel
Im Rahmen des Gesellschaftslehreunterrichts besuchte der GL-Kurs der 9. Klassen am 12. November 2014 die Villa Hügel in Essen. Wir trafen uns um 8.50 Uhr am Dortmunder Hauptbahnhof, um mit der Bahn nach Essen-Bredeney zu fahren. Nach einem Umstieg am Essener Hauptbahnhof fuhren wir mit der S-Bahn zur Villa Hügel. Schon an der Haltestelle "Essen-Hügel" erfuhren wir, daß diese Haltestelle von Friedrich Alfred Krupp in Auftrag gegeben wurde, um möglichst nah an seinem Wohnort einen "eigenen" Bahnhof zu haben, an dem auch die Gäste der Villa Hügel in Empfang genommen werden konnten.

Das große Haus der Villa Hügel betraten wir, aufgrund von Renovierungsarbeiten, durch den Seiteneingang, wo wir von Frau Boeckhorst in der großen Eingangshalle der Villa zu einer Führung in Empfang genommen wurden. Anschließend brachen wir auf in das kleine Haus der Villa Hügel, um dort mit der Führung zu starten.
Zuerst erzählte uns Frau Boeckhorst etwas zur Familie Krupp, einer großen deutschen Familiendynastie des 19. und 20.Jahrhunderts.

Einige herausragende Persönlichkeiten und ihre Bedeutung für das Unternehmen werden nun kurz beschrieben:

Gegründet wurde das Unternehmen 1811 von Friedrich Krupp (1787 – 1826) als Krupp-Gusstahlfabrik in Essen. Friedrich Krupp wollte den begehrten Gussstahl auch auf dem Kontinent herstellen.

Nach seinem frühen Tod wurde die Stahlfabrik von Alfred Krupp
(1812 – 1887) weitergeführt. Er galt als ein bedeutender deutscher Industrieller und Erfinder und baute die Kruppsche Gusstahlfabrik  zum damals größten Industrieunternehmen Europas aus. Große Erfoge hatte er in der Eisenbahn- und Rüstungsindustrie.
Aufgrund seiner Waffenproduktion nannte man ihn auch den "Kanonenkönig". Von Alfred Krupp wurde auch im Jahre 1873 die Villa Hügel errichtet.

 In der 3. Generation wurde das Unternehmen von Friedrich Albert Krupp (1854 – 1902) weitergeführt. Friedrich Krupp war in Essen auch politisch aktiv und leitete viele soziale Maßnahmen für die "Kruppianer" ein. (Werkswohnungn / Sport-und Bildungsvereine, Siedlung für alte und invalide Mitarbeiter)

Friedrich Alfred Krupp heiratete 1882  Margarethe Krupp ( 1854 – 1931, geb. Freiin von Ende, mit der er die gemeinsamen Töchter Bertha und Barbara hatte. Auch Margareth Krupp engaierte sich sozial, die Werkssiedlung "Margaretenhöhe" in Essen ist nach ihr benannt.
Nach dem Tod ihres Mannes nahm Margarethe Krupp bis zur Heirat ihrer ältesten, aber noch minderjährigen Tochter Bertha Krupp deren Rechte und Pflichten als Unternehmenserbin wahr.
In der nachfolgenden Geneation wurde das Unternehmen dann von Bertha Krupp von Bohlen und Halbach (1886 – 1957) und Gustav Krupp von Bohlen und Halbach (1870 – 1950) geführt, 1943 übernahm als letzter Inhaber Alfried Krupp von Bohlen und Halbach (1907 - 1967) das in der Familie befindliche Unternehmen.

Das Unternehmen war zeitweise das größte Stahlunternehmen in Europa und existiert noch heute nach der Fusion 1999 mit der Thyssen AG als ThyssenKrupp.

Es konnte sich über Generationen zu diesem mächtigen Unternehmen entwickeln, da bereits Alfred Krupp das Ziel hatte, den "besten Stahl" zu produzieren und immer neue technische Verfahren zur Stahlherstellung zu verbessern.  
Aufgrund der steigenden Produktion, der technischen Weiterentwicklung (Dampfmaschine) und durch das Anwerben neuer Kunden im In- und Ausland, konnte sich das Unternehmen immer weiter vergrößern. Durch die industrielle Revolution, speziell durch den Eisenbahnbau, kam es auch für das Unternehmen Krupp zu einem immensen Aufschwung.

Die Führung durch das Gebäude "Villa Hügel"
Die Villa Hügel war der Familienwohnsitz der Familie Krupp und wurde 1873 von Alfred Krupp als Wohn- und Refugium für sich und seine Familie gebaut. Es besteht aus einem kleinen und einem großen Haus und wurde vor allem als Repräsentationshaus der Industriellenfamilie Krupp genutzt – hier wurden Kaiser, Könige und bedeutende Politiker empfangen. Das Gebäude war 8.100 Quadratmeter groß und verfügte über 269 Räume. Es lag an besonderer Stelle über dem Ruhrtal und dem Baldeneysee in einem 28 Hektar großen Park.(Hügelpark)

In der Villa Hügel konnten wir verschiedene Räume, in denen unterschiedliche Ausstellungen präsentiert wurden, besichtigen.
    
villa huegel gruppeDie Bibliothek der Villa Hügel
Von Friedrich Krupp wurden viele Räume zu prächtigen und komfortablen Wohnräumen umgebaut, darunter auch die Bibliothek, da er selbst Bücher sammelte.
Im Gegensatz zu seinem Vorgänger benutzte er als Innenmaterial viel Holz, Alfred Krupp hatte aus besonderem Anlass (Brand auf dem Fabrikgelände) Angst vor Feuer und benutzte vorzugsweise Stein, Glas und Eisen.
Gemeinsam mit seiner Ehefrau Margarethe Krupp legte Friedrich Krupp den Grundstock für die Krupp’sche Kunstsammlung, zu der auch die bedeutende Sammlung flämischer Wandteppiche gehört.
Darüberhinaus wurden in dieser Zeit Tennisplätze, Reitanlagen, Lese- und Spielzimmer, sowie ein Gesellschaftshaus mit einer Kegelbahn angelegt.

Der Gartensaal
Dieser repräsentative barocke Ballsaal war für uns als Besucher leider nicht zugänglich.
Der Ballsaal befindet sich im Verbindungstrakt zwischen großem und kleinem Haus. Der Saal ist ausgestattet mit verschiedenen Gobelins /Wandteppichen und reich verzierten Stuckdecken und wurde für Empfänge und Bälle genutzt.

Heute wird die Villa Hügel durch die Kulturstiftung Ruhr verwaltet und wird für kulturelle Veranstaltungen, wie z.B. Konzerte und Ausstellungen, genutzt. Außerhalb dieser Veranstaltungen kann die Villa zu den regulären Öffnungszeiten besichtigt werden.
Die Exkursion endete nach der Führung durch die Villa um ca. 12.00 Uhr, danach begann die Rückreise nach Dortmund.